Donnerstag, 11. August 2011

Auf kurzem Weg an wichtige Adresse

Schwester Katharina hatte am Mittwoch in der Cafeteria des Klinikums
auch Robert Hirsch bei seiner sechsten Blutspende betreut.
(FOTO: SEBASTIAN)
 
DESSAU/MZ. Ein klassisches Vorurteil wäre trefflich zu pflegen: Sieben der acht Plätze im abgeteilten Spendebereich sind belegt - und sechs davon mit Frauen. Aha. Also ist das so genannte "schwache Geschlecht" dann doch das mutigere? Wenn es um den kleinen Piks geht und die große Verantwortung mit der Blutspende? Die Frauen in der Runde bestätigen diese Vermutung je nach Temperament mit einem lauten "Ja" oder stillem Kopfnicken und Schmunzeln. Dann glättet Schwester Annette etwaige Wogen im Vergleich der Geschlechter: "Wir sind hier ja schließlich in einem Frauenbetrieb", so die Teamleiterin vom DRK-Blutspendedienst. "Wir sind ja schließlich im Städtischen Klinikum Dessau."
 
Das Haus im Altener Auenweg richtet traditionell Aktionstage ein, in denen die Mitarbeiter Gelegenheit zur Blutspende quasi auf kürzestem Weg finden, neben dem Arbeitsplatz. In der Regel zweimal im Jahr wird die Cafeteria für einen Tag "umgebaut" und neu unterteilt. Im Jahr 2011 war der Blutspendedienst bereits einmal im Januar vor Ort im Klinikum. Der 10. August ist der zweite Aktionstag '11 in der Cafeteria. Da führt ein Wegeleitsystem von der Aufnahme zur Labor-Station, wo Puls, Temperatur und Blutfarbtest gemessen werden. Dann ist der obligatorische Fragebogen auszufüllen und das beratende Gespräch mit der Institutsärztin vom Blutspendeinstitut zu führen. Dr. Sabine Knobloch schließlich ist diejenige, bei der der willige und gesunde Spender das "Okay" bekommt. Und sich dann die Materialien zur Entnahme abholt und im Spendebereich auf einen der acht Liegesesseln platziert.

Am Mittwochmorgen indes hielt sich der Andrang noch in Grenzen. "Wir hatten den Anfang um eine Stunde auf 9 Uhr vorgezogen. Jetzt erst wächst der Zuspruch allmählich an", überblickt Teamleiterin Annette Fritsche nach anderthalb Stunden die aktuelle Entwicklung. Und Peggy Sens an der Anmeldung hat am Computer bereits eine Reihe von verdienten Dauerspendern ermittelt, die nunmehr für ihr freiwilliges ehrenamtliches Engagement zur Blutspende mit den Ehrennadeln gewürdigt werden konnten. Ab der dritten Spende gibt es die bronzene, ab der 6. die silberne und für die 10. Spende die goldene Ehrennadel. Nach zwei Stunden konnten sich am Mittwoch bereits acht Spender den kleinen, aparten Anstecker ans Revers heften.

Karla Sachtler bekommt eine bronzene Ehrennadel. Die Walderseerin arbeitet im Büro vom Klinik-Reinigungsdienst und ist mit ihrer Kollegin Roswitha Nagel zur Blutspende gekommen. "Da hat man die Arbeit mal kurz unterbrochen, geht zur Blutspende, frühstückt danach ordentlich. Und arbeitet dann normal weiter." Die beiden Frauen zwinkern einander zu. "Es ist doch schön, wenn man gesund ist und helfen kann." Roswitha Nagel nimmt vom schönen Intermezzo eine silberne Ehrennadel mit heim.

In die Spendeliste reihen sich inzwischen auch die Krankenschwestern ein - von den Stationen oder aus dem Verwaltungsbereich. Auch die Ärzte kommen. "Das ist hier sehr gut organisiert", findet Dr. Max Unger, Oberarzt in der Radiologie, der zum vierten Mal im Klinikum spendet. "Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie wertvoll die Blutkonserven sind." Und eine Spende diene ja beiderseitiger Gesundheit - für den Spender und den Empfänger, folgert der Oberarzt pragmatisch: "Was man kann, das muss man tun."

Das tut auf dem Sessel gegenüber auch Dr. Klaus Langner. Der erhält von seinem Berufskollegen noch einen ausdrücklichen Applaus. "Das finde ich Klasse, dass Sie hier dabei sind." Denn Dr. Langner ist der Chefarzt in der Laborationsmedizin des Klinikums. Der Laborchef nun verantwortet den Bereich, in dem auch sämtliche Blutkonserven vom DRK-Blutspendedienst ankommen. "Dieser engen Kooperation verdanken wir unsere Versorgungssicherheit, so dass es noch nie zu bedrohlichen Engpässen kam." So seien Klinikum und Blutspendedienst auch unmittelbar über ein hochmodernes Rohrpostsystem verbunden. "Hier kommen die vom Blutspende-Institut für einen genau bestimmten Patienten individuell bereitgestellten Konserven ins Klinikum." Auf kürzestem Weg über die Rohrpost - und bei Blutkonserven immer in "langsamer Fahrt" mit 300 Metern pro Minute.

Gut in Fahrt kam auch die Spendenaktion. Bis 16 Uhr hatten genau 60 Männer und Frauen die Gelegenheit zur Blutspende genutzt, bilanziert Roswitha Springer, Gebietsreferentin vom Blutspendedienst NSTOB stolz: "Und darunter hatten wir acht Erstspender."

Quelle: MZ-Web

Städtisches Klinikum Dessau . Auenweg 38 . 06847 Dessau-Roßlau . http://www.klinikum-dessau.de/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen